Rückstand, Aufholjagd, Führung, Ausgleich - Leopoldshagen und Pelsin trennen sich 3:3-Unentschieden

Wilder Ritt am vergangenen Sonntag im Leopoldshagener „Leodrom“. Im Prestige-Duell wurde den Zuschauern eine Menge geboten. Am Ende des Tages mussten sich beide Mannschaften mit einem torreichen Remis zufriedengeben.

Trainer Marcel Christen konnte dieses Mal weitgehend aus den Vollen schöpfen und nahm sich deshalb aus der Startformationen. Im neu ausgerichteten 4-1-4-1 rückte Kapitän Michel Geserick von der Abwehr in die Sturmspitze, dafür kehrten Kevin Müller, Paul Gerth und Nico Wolframm zurück. Der PSV wollte ruhig ins Spiel gehen und ließ zunächst den Ball in den eigenen Reihen laufen. Doch bereits nach fünf Minuten war die Ruhe verflogen. Mit der ersten Ecke des Spiels gingen die Gastgeber in Führung, als man zunächst nicht zum Kopfballduell hochging und der durchgekommene Ball am langen Pfosten von Leopoldshagens Stein ins Netz gedrückt wurde. Nachdem die Pelsiner die letzten Aufeinandertreffen mit den Blau-Weißen jeweils klar für sich entschieden, rannten sie nun früh einem Rückstand hinterher. So wirklich ins Spiel kam die Christen-Elf nicht und die Gastgeber störten immer wieder früh den Aufbau, um so mit schnellem Umschaltspiel über lange Bälle oder Pässe in die Tiefe zum Erfolg zu kommen. Letzteres wurde dann nach einer viertel Stunde zum Verhängnis, als bei einem Steilpass Patrick Benschus herauseilen musste. Der Keeper traf den hoppelnden Ball dabei nur mit dem Knie, welcher daraufhin genau vor Karstädts Füßen sprang. Der hielt einfach drauf und die Kugel segelte ins verwaiste Pelsiner Tor zum 2:0 (16.). Die Mannschaft um Kapitän Geserick wirkte sichtlich geschockt und hatte in der 23. Minute das Glück auf ihrer Seite, als Schiedsrichter Hartmut Schäfer eine Szene überraschend zu Gunsten des PSV auslegte. Erneut lief ein Spieler der Gastgeber nach einem tiefen Ball frei auf das Pelsiner Gehäuse zu, als sich Müller nur meinem Foul zu helfen wusste. Schäfer gab hier nur die gelbe Karte für eine eigentliche Notbremse. In der Folge lieferten sich beide ein eher zerfahrenes Spiel, bis Florian Wegner nach einer halben Stunde seine Mannschaft endlich in die Partie brachte. Kevin Müller spielte den Ball aus der Abwehr heraus zu Wegner, der sich circa 25 Metern vor dem Tor drehte, nach wenigen Schritten präzise abzog und zum 2:1 traf (31.). Nun schien Leopoldshagen geschockt, denn der PSV drehte nun auf. Wenig später war es erneut Müller, der Geserick über die rechts Strafraumseite schickte, welcher die Kugel wiederum am Blau-Weiß-Keeper vorbeispitzelte und am langen Pfosten Max Scheyda stand, der nur noch zum 2:2-Ausgleich einschoben musste (34.). Kurz darauf gab es ein Durcheinander im Strafraum der Gastgeber, Hendrik Netz kratzte den Ball von der Torauslinie und brachte ihn zu Lars Herkules, der fand über Umwege Geserick, der aufs Tor schoss. Keeper Nickelt wehrte ab, doch Netz drückte ihn zur vermeintlichen Führung über die Linie. Aber zu früh gefreut: Weil Netz von der Torauslinie kam, befand er sich beim Abschluss von Geserick im Abseits. Wieder nur Momente später zählte aber die Führung. Nico Wolframm bekam vorm Sechzehner ein Zuspiel von Geserick und zog flach ins lange Eck zum 2:3 ab (39.). Starkes Comeback der Pelsiner während dieser turbulenten ersten Halbzeit.

Der zweite Durchgang entwickelte sich dann jedoch zu keinem Leckerbissen. Beide Mannschaften schafften es nicht, Spielfluss aufzubauen. Immer wieder wurde die Partie durch kleine Fouls unterbrochen. Der PSV hatte zwar öfter den Ball, wusste damit jedoch nur noch selten etwas anzufangen. Vor allem im letzten Angriffsdrittel fehlte es an Präzision, um sich gefährliche Chancen herauszuspielen. Dies brachte mit fortschreitender Spieldauer die Gastgeber zurück in die Partie, die selbstverständlich auf den Ausgleich drängten. So musste Benschus das ein oder andere Mal entscheidend eingreifen und kratzte auch einige Schüsse stark heraus. Mitten in der Schlussphase schlug Leopoldshagen aber doch noch zurück. Der PSV schaffte es nicht mehr, das Spielgerät entscheidend vor dem eigenen Strafraum zu klären, so zog ein TSV-Angreifer von der Sechzehnerkante ab, Benschus ließ zur Seite klatschen, wo Kahlbau als erster - aus jedoch abseitsverdächtiger Position - zur Stelle war und zum Ausgleich für Leopoldshagen traf (78.). Der PSV versuchte mit sichtlich Wut in Bauch, erneut in Führung zu gehen, welche auch durch einen Kopfball von Geserick gelang, doch erneut wurde dieser wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Bei einer Freistoßflanke soll der Pelsiner Kapitän in der verbotenen Zone gestanden haben, gleichzeitig wurde jedoch Netz durch einen üblen Ellenbogenschlag zu Boden gebracht und musste minutenlang behandelt werden - zum Glück ging es für ihn aber weiter. Doch zu mehr reichte es aus PSV-Sicht bis zum Schlusspfiff nicht mehr.

Am Ende des Tages bleibt eine starke Moral der Christen-Elf in der ersten Halbzeit festzuhalten. In dieser Phase kam man eindrucksvoll zurück ins Spiel und verdiente sich die Pausenführung. Danach ließ man allerdings wieder einiges vermissen, auch über die erneut zu einfachen Gegentore wird zu sprechen sein. Am kommenden Samstag trifft der PSV dann zu Hause auf das ehemalige Landesklasse-Team, den SV Rollwitz, welcher nach vier Spieltagen die Tabelle anführt.

Tore: 1:0 Stein (5.), 2:0 Karstädt (16.), 2:1 Wegner (31.), 2:2 Scheyda (34.), 2:3 Wolframm (39.), 3:3 Kahlbau (78.)

So spielte der PSV: Benschus - Fischer, Gerth, Müller, Möller - Netz – Herkules (61. Wolff), Wegner (79. Christen), Wolframm (72. Fromm), Scheyda - Geserick ©

Auf der Bank: Engler