Für die Mannschaft von Trainer Andreas Gerth war von Anfang an klar, dass man definitiv nicht die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison angetreten ist, um Meisterschaftsglückwünsche zu verteilen. Eher wollte man Partyschreck spielen und dafür sorgen, dass dieses Derby nicht als Bühne zur großen Sause genutzt wird. Zwar hatten die Anklamer von Beginn mehr Ballbesitz, doch saubere Zweikämpfe und starkes Umschalten waren es die Pelsiner, welche die größten Chancen in der ersten Halbzeit verbuchten. Die dicksten ließ Angreifer Stefan Wolff zuerst liegen, als er den Ball über rechts erlief und mit Tempo in den Strafraum zog. Den Abschluss aufs kurze Eck konnte VFC-Keeper Merklinghaus noch parieren, der Abpraller landete jedoch erneut vor den Füßen von Wolff, der es erneut auf das kurze Eck probierte, allerdings wieder am Torhüter scheiterte. In der Folge blieben die Anklamer vermehrt im Ballbesitz, fand aber keine Wege und Mittel, durch den Pelsiner Defensivverbund zu kommen. Der PSV-Abwehr verteidigte im Kollektiv stark und ließ wenig bis kaum etwas zu und wenn der Ball doch mal durch kam, erwies sich Patrick Benschus im Tor als hellwach. In der 26. Minute war es dann mal eine Ecke für den PSV, die zunächst herausgeköpft wurde, aber wieder am Fuß von Steffen Krüger landete. Der spielte den Ball von der linken Seite an die Strafraumkante, wo Wolff das Spielgerät super verarbeitete und volley Richtung Tor schoss. Dieser schlug unter der Latte, über dem Anklamer Keeper zum 0:1 ein. Weiterhin lief der VFC an, doch allen voran Geserick zeigte Anklams besten Angreifer und dem ehemaligen Pelsiner, Kevin Beckmann seine Grenzen an diesem Abend auf.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs erwischten die Gastgeber den besseren Start und zeigten ordentliches Power Play auf das Pelsiner Tor. In dieser Phase hatte der VFC den Ausgleich auf dem Fuß, doch Schüsse rauschten denkbar knapp über oder am Tor vorbei. Die Pelsiner zeigten nach einer guten Stunde, nach Überstehen der Anklamer Druckphase, erneut starkes Umschaltspiel und wieder mal Effizienz vor dem gegnerischen Gehäuse. Ein Abschlag von Benschus flog durchs Mittelfeld auf die linke Seite, wo Wolff den Ball aufnahm und am VFC-Verteidiger vorbeimarschierte. An der Sechzehnerkante sah er, dass Merklinghaus etwas aus seinem Tor herauskam und schweißte das Spielgerät aus vollem Lauf ins linke obere Eck zum 0:2 (65.). Die Anklamer wirkten nun angeschlagen und frustriert, was die Pelsiner erneut eiskalt ausnutzten: Marcel Christen steckte aus der Mitte das Leder steil zu Florian Wegner, der vor Merklinghaus cool bleibt und mit dem 0:3 die Vorentscheidung des Derbys erzielte (69.). Wenig später konnte Steffen Krüger gar das vierte Tor für den PSV erzielen, doch wegen einer fragwürdigen Abseitsentscheidung zählte der Treffer nicht. Dies brachte die Anklamer wieder zurück, die sich auch in der Schlussphase, trotz des Rückstands nicht aufgaben und in der 85. Minute nach einer Pelsiner Unachtsamkeit bei einer Ecke auf 1:3 verkürzen konnten. Der PSV war nun darauf bedacht, mit aller Macht den Anschlusstreffer des VFC Anklam zu vermeiden und warf sich in jeden Zweikampf mit voller Entschlossenheit rein. Mit Glück und Geschick verteidigten die Pelsiner diesen Vorsprung bis zum Schlusspfiff und erwiesen sich tatsächlich als Partyschreck für die Titelambitionen des großen Nachbarn!
Die 180 Zuschauer sahen ein leidenschaftliches, aber grundsätzlich faires Derby zweier Nachbarn, die in der Rückrunde zu den Top-Mannschaften der Kreisliga zählen. Am Ende wollte es der PSV einfach mehr und geht deshalb nichtunverdient als Derbysieger vom Feld.
Tore: 0:1 Wolff (26.), 0:2 Wolff (65.), 0:3 Wegner (69.), 1:3 Pflichtbeil (85.)
So spielte der PSV:
Benschus - Gerth, Geserick ©, Teske - Christen, Reinke (60. Fromm, 72. Frost) -
Herkules, Krüger, Wolframm - Wolff, Wegner (90. Klank)
Auf der Bank: Lüdemann (ETW), Engler